Am 5. Oktober 1941 geboren wuchs Dr. Lothar Fechter nach Teilung von Deutschland in der DDR auf und wurde dort Arzt und Sportmediziner. Im Jahr 1975 flüchtete er mit seiner Frau und seiner Tochter von Ost- nach Westberlin und landete schließlich in Leer/Ostfriesland.

Sein bis zu seinem Tod nie gestillter Wissensdurst und sein Drang, hinter die Symptome zu schauen, führten ihn unter anderem zu den Kursen der Chirotherapeuten Dr. Fröhlich und Dr. Brand. Seine intensive Beschäftigung mit der Thematik machte ihn schnell zu einem Könner seines Fachs und bald schon drängten ihn Mitschüler, selbst Kurse zu geben, was er dann Anfang der 80er Jahre umsetzte. Seit den 90er Jahren fanden die Kurse in seinen eigenen Seminarräumen in Leer statt und ab 2003 führte er zusätzlich regelmäßig Refresher-Kurse für Fortgeschrittene in St. Nikolaus in Südtirol durch, welche durch einen regen Erfahrungsaustausch der Kollegen gekennzeichnet waren.

Seine Blickweise auf die Chirotherapie war aber auch deutlich geprägt durch seine psychotherapeutische Ausbildung, die er in den 80er Jahren absolvierte. So brachte er mannigfaltige Beschwerden des Bewegungsapparates in Zusammenhang mit psychosomatischen Symptomen. Dr. Fechter war es wichtig, dem Patienten als Mensch zu begegnen. Seine außergewöhnlich ausgeprägte Empathie und sein feines Gespür für Zusammenhänge machten ihn einzigartig. Es war ihm wichtig, dass auch wir Ärzte uns bei der Arbeit gut fühlten. Er ermahnte uns, uns auch um unser Wohl zu kümmern, um bereit zu sein, alle Sinne zu schärfen und unsere ganze Aufmerksamkeit für den Patienten nutzen zu können.

Seine große Leidenschaft gehörte neben der Medizin der Fliegerei. Mit viel Hingabe baute er ein Flugzeug und tüftelte bis zuletzt daran, um die Sicherheitssysteme immer weiter zu verbessern. Denn sein großer Traum blieb die Weltumrundung. Am 12.09.2017 kam Dr. Fechter bei der Überquerung der Alpen als Fluggast seines Freundes Peter Drewes ums Leben.

Er hinterlässt eine große Lücke, fachlich sowie menschlich.